"MAN MUSS NICHT UNBEDINGT DER ERSTE SEIN, ES REICHT, WENN MAN BESSERES ZU BIETEN HAT."

HASSO PLATTNER

DIZ | 02.05.2024

Künstliche Intelligenz, mehr als nur ein Chatbot - Die regionalen KI-Labs BW ziehen eine positive Bilanz für das Jahr 2023

Das Feld der KI erlebt derzeit dank generativer Software wie ChatGPT einen regelrechten Boom. KI ist allerdings mehr als nur ein Chatbot, der Witze erzählen kann. Die regionalen KI-Labs in Baden-Württemberg - gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus - leisten einen entscheidenden Beitrag, um Unternehmen im Bundesland für die vielfältigen Potenziale von KI zu sensibilisieren.

 

Die jüngste Erhebung von Erfolgskennzahlen für das Jahr 2023 verdeutlicht die Wirksamkeit ihrer Arbeit: Mit praxisorientierten Angeboten und zielgruppenrelevanten Veranstaltungen erreichten die KI-Labs mehr als 2000 Unternehmen im Bundesland. Die KI-Labs haben sich über die letzten Jahre als kompetente, neutrale Anlaufstelle in Ihrer Region etabliert. Von KI-Workshops über Netzwerktreffen bis hin zu individuellen Beratungssitzungen und Pilotprojekten bieten die KI-Labs eine breite Palette an Möglichkeiten.

 

Gemeinsam mit den Unternehmen gehen die KI-Labs den entscheidenden Fragen nach:

  • "Wo und wie kann KI in meinem Unternehmen eingesetzt werden?",
  • "Welche konkreten Vorteile bietet der Einsatz von KI?",
  • "Mit welchen Partnern kann ein KI-Projekt erfolgreich umgesetzt werden?".

 

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 60 KI-Projekte initiiert, die je nach Bedarf und Komplexität zwischen zwei Wochen und 14 Monaten liefen. Als neutrale Anlaufstelle stehen die KI-Labs den Unternehmen mit maßgeschneiderten Lösungen und einem breiten Spektrum an Fachwissen zur Seite, um den individuellen Anforderungen gerecht zu werden.

Die KI-Labs fungieren dabei nicht nur als Vermittler, sondern auch als Katalysator für die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen und Technologien. Durch die Zusammenführung von Expertise aus verschiedenen Bereichen und die Schaffung von Raum für kreative Lösungsansätze tragen sie maßgeblich zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg bei.

 

Mehr Informationen zu den KI-Labs findet ihr hier

 

Gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus

DIZ | 24.01.2024

Wie KI in regionalen Unternehmen zum Einsatz kommt

Autor: MARVIN NAGEL / SüdKURIER 24.01.2024

Täuschend echte Bilder erstellen, Doktorarbeiten schreiben: Es scheint, als gäbe es nichts, was KI nicht kann. Aber wie genau nutzen Unternehmen sie – und bedrohen sie dort Jobs?

Manche sehen die Künstliche Intelligenz (KI) als Segen, der unser Leben erleichtert. Andere befürchten, sie sei die nächste Atombombe. Sicher ist, dass ihr Einfluss auf unser aller Leben in den nächsten Jahren noch steigen wird – gerade im Arbeitsalltag. Wir haben uns bei verschiedenen Unternehmen umgehört, wie genau sie dort eingesetzt wird.

Marquardt nutzt KI für das Auto der Zukunft

Das Unternehmen Marquardt aus Rietheim-Weilheim bei Tuttlingen stellt mechatronische Schalt- und Bediensysteme her. „Wir setzen die KI besonders im Innovationsbereich ein“, erklärt Unternehmenssprecher Ulrich Schumacher.

So nutze Marquardt die KI für neue Entwicklungen – wie im Auto der Zukunft: Die KI erkenne etwa Gesten, mit denen der Fahrzeugbesitzer Tür oder Kofferraum öffnen oder schließen kann. Generell werde die KI häufig dazu eingesetzt, um den Komfort und die Sicherheit beim Autofahren zu verbessern.

Mechatroniker des Automobilzulieferers Marquardt haben ein System entwickelt, das Kinder vor Überhitzung im Auto schützen soll. Die KI soll Vitaldaten der Insassen und das ungefähre Alter erkennen und im Notfall Rettungskräfte alarmieren können. | Bild: Marquardt

Um die KI aber überhaupt so zu trainieren, dass sie Gesten erkennen und unterscheiden kann, „dazu braucht es auch menschliche Intelligenz“, so Schumacher. Die Gefahr, dass durch die KI Arbeitsplätze wegfallen, sei hier also absolut nicht gegeben.

 

KI unterstützt bei EnBW Mitarbeiter in ihrer Entscheidungsfindung

Das Zusammenspiel von Mensch und KI spielt auch bei EnBW eine zentrale Rolle. Rainer Hoffmann ist Chief Data Officer und Konzernexperte für Daten und Analytik bei Baden-Württembergs größtem Energieversorger. Er benutzt dafür den Fachbegriff „decision support system“. Frei übersetzt bezeichnet das die Hilfe der KI bei der menschlichen Entscheidungsfindung.

Seit sieben Jahren werde KI bei EnBW eingesetzt, „quer durch alle Einheiten“, so Hoffmann. So helfe die KI beim Verlegen vom Leitungen, im Offshore-Bereich oder bei der Vorhersage der Photovoltaikeinspeisung. Das hört sich kompliziert an, folgt aber – grob gesagt – immer einem ähnlichen Muster. Die KI analysiert Daten und liefert dem Mitarbeiter Prognosen, worauf dieser seine Entscheidung stützen kann.

Als besonders wichtig sieht Rainer Hoffman die Rolle der bei der Energiewende, „die lässt sich letztlich nur mit dem Einsatz von KI bewerkstelligen. Wenn zum Beispiel auf dem Dach des Hauses Solarzellen sind und unten in der Garage das Elektroauto steht, wird es zukünftig besonders wichtig sein, die Einspeisung, sowie den Verbrauch des Haushalts möglichst gut vorherzusagen.“

Generative KIMit generativer KI werden die KI-Formen bezeichnet, die neue Inhalte produzieren auf der Basis eines Datensatzes. Der wohl prominenteste Vertreter von generativer KI ist ChatGPT. Im Gegensatz zur traditionellen KI ist die generative KI lernfähig. Die traditionelle KI führt bestimmte Aufgaben nach vorgegebenen Regeln oder Algorithmen aus ohne sich dabei zu verbessern.

EnBW nutzt ebenfalls die generative KI. Sie könne im Personalwesen oder im Rechtsbereich unterstützen, erklärt Hoffmann – und die Mitarbeiter so massiv entlasten. So sei eine KI schon längst dazu in der Lage, eine Stellenbeschreibung zu verfassen. Welche Punkte besonders wichtig sind in der Stellenbeschreibung und wer den Job bekommt, das entscheide aber immer noch der Mensch.

Die generative KI setzt auch der Autozulieferer ZF sein. Chat.ZF heißt sie dort – und ist damit sozusagen das firmeninterne Gegenstück zu ChatGPT. Sie soll Beschäftigte unterstützen und ihnen lästige Aufgaben abnehmen. Gerade im Controlling „sind 80 Prozent aller Tätigkeiten langweilig“, so René Deist, Digital-Chef bei ZF.

Durch das Abgeben von Tätigkeiten wie Tabellen aktualisieren und Datensätzen auswerten an die KI, habe ein Controller wieder viel mehr Kapazitäten für seine eigentliche Aufgabe, nämlich zu steuern. Die KI sei in einer so komplexen Arbeitswelt wie heute einfach unersetzlich – zur Unterstützung, nicht zum Ersetzen des Menschen.

 

KI auch Teil der Verteidigung Europas

Selbst bei Entscheidungen, bei denen Menschenleben auf dem Spiel stehen, wird die KI eingesetzt. Beim Airbus-Werk in Immenstaad am Bodensee wird federführend die Combat-Cloud im Rahmen des Future Combat Air System (FCAS) entwickelt. Das FCAS bezeichnet Airbus als „eines der wichtigsten europäischen Verteidigungsprogramme der kommenden Jahrzehnte“.

Konkret heißt das: Mittels der Combat Cloud sollen alle Plattformen der europäischen Verteidigung (Flugzeuge, Schiffe, Landfahrzeuge) zusammengeschlossen werden, um auf der Basis der Daten und der Empfehlung der KI, Entscheidungen treffen zu können. Diese können weitreichende Folgen haben – denn die Entscheidungsträger könnten Kampfjet-Piloten sein.

Deshalb wurde dafür eine Kommission geschaffen, die Leitlinien für den KI-Einsatz entwickelt hat. Marc Paslowski, Leiter des Projekts Combat Cloud, stellt klar: „Unser europäisches Luftverteidigungssystem wird zu jeder Zeit und unter allen Umständen unter der vollen Kontrolle eines verantwortlichen menschlichen Anwenders stehen.“

 

KI-Einsatz für Unternehmen unvermeidbar

Dass die Kontrolle beim Menschen bleibt, kann auch Gennadi Schermann bestätigen. Er ist Geschäftsführer beim DIZ (Digitales Innovationszentrum Baden-Württemberg). Das DIZ unterstützt Unternehmen sowie öffentliche Einrichtungen. „Wir versuchen herauszufinden, wo ein möglicher Ansatzpunkt für den Einsatz von KI ist“, berichtet Schermann. In vielen Unternehmen sei da noch Nachholbedarf vorhanden, etwa beim Automatisieren von Geschäftsprozessen.

Oftmals würden falsche Vorstellungen dazu führen, dass eher auf die Risiken und nicht auf die Vorteile geschaut werde. „KI kann immer nur unterstützen, gewisse kognitive Fähigkeiten des Menschen sind nicht zu ersetzen“, so Schermann. Deshalb werde sich das Profil für viele Berufe in Zukunft verändern. Dabei gehe es aber darum mit KI zusammenzuarbeiten, nicht den Menschen zu ersetzen.

Es sei ein europäisches Phänomen, dass die KI kritisch beäugt wird. Aber eigentlich könne sich kein Unternehmen mehr leisten, sich nicht mit KI zu beschäftigen und die Vorteile für sich zu nutzen, schlussfolgert Schermann. „Natürlich ist es möglich, dass in Zukunft manche Stellen aufgrund des KI-Einsatzes nicht mehr benötigt werden. Aber ohne KI verschwindet das gesamte Unternehmen.“

 

Originial Artikel unter https://suedkurier.de/ueberregional/wirtschaft/einsatz-von-kuenstlicher-intelligenz-in-unternehmen;art416,11870735

Bildquelle:stock.adobe.com Murrstock #420807009

 

DIZ | 21.12.2023

Übergabe des Förderbescheids an die de:hubs Karlsruhe, Mannheim/Ludwigshafen und Stuttgart

Baden-Württemberg investiert weiter in Innovationsförderung – Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut übergab Förderscheide an de:hubs aus Karlsruhe, Mannheim/Ludwigshafen und Stuttgart

Baden-Württemberg legt weiter einen Fokus auf die Aktivitäten zur Förderung von digitalen Innovationen und Projekten zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups. Darauf hat die Wirtschaftsministerin aus Baden-Württemberg Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut heute anlässlich der Bewilligung der zweiten Förderphase für die drei baden-württembergischen de:hubs der Digital Hub-Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im Stuttgarter Landtag hingewiesen. Alle drei Hubs sind zudem Teil des baden-württembergischen Digital Hub-Netzwerk Baden-Württemberg.

Damit unterstreicht das Land die fortgeführte Förderung von Innovationen in Baden-Württemberg, die dazu beitragen, die Herausforderungen der digitalen Transformation als Chance zu begreifen und neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus betonte: „Mit den drei de:hubs ist Baden-Württemberg Spitzenreiter in der bundesweiten Digital Hub-Initiative. In den Themenfeldern angewandte künstliche Intelligenz, digitale Chemie und Gesundheit sowie Future Industries tragen sie ganz maßgeblich dazu bei, Baden-Württembergs nationale und internationale Sichtbarkeit in diesen Feldern weiter zu stärken. Als Teil unseres Digital Hub-Netzwerks Baden-Württemberg stellen die de:hubs wichtige thematische Anlaufstellen dar. Vor diesem Hintergrund fördern wir die de:hubs im Land in einer zweiten Förderphase in der Weiterentwicklung ihrer Basisstrukturen und inhaltlichen Angebote.“

Gennadi Schermann vom Digital Hub angewandte Künstliche Intelligenz Karlsruhe, der Forschung, Anwendung und Gründungen im Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) vorantreibt, führte aus: „Unser Digital Hub baut auf den einzigartigen Kompetenzen der Region im Bereich der angewandten Künstlichen Intelligenz auf. Wir freuen uns, unsere erfolgreichen Aktivitäten nun mit Unterstützung des Landes auszubauen, die KI-Community und das KI-Ökosystem in der Region weiter zu stärken. Unser Ziel bleibt, KI-Methoden und -Technologien in die Anwendung zu bringen. Dafür setzen wir weiterhin auf starke Partner aus Wirtschaft, Start-Up Szene, Wissenschaft und öffentlicher Hand.”

Stefan Kohl von 5-HT Digital Hub Chemistry & Health aus Mannheim/Ludwigshafen mit Fokus auf Chemie, Pharma und Gesundheitsanwendungen, unterstrich: „In den letzten fünf Jahren haben wir ein starkes nationales und internationales Startup-Netzwerk aufgebaut, um auch baden-württembergische Unternehmen mit den besten innovativen Lösungen für die Transformation der Chemischen Industrie und der Gesundheitswirtschaft zu versorgen. Die Metropolregion Rhein-Neckar mit ihren starken Playern in den Bereichen Chemie und Gesundheit bietet dafür den idealen Standort für unseren Hub. Wir freuen uns über die fortgeführte Förderung unserer Arbeit.“

Christian Lorenz aus dem Stuttgarter Hub CODE_n / der Future Industries Hub Stuttgart, dessen Schwerpunkt auf Smart Products, Mobility, KI und Industrie 4.0 liegt, sagte: „Dem de:hub ist es gelungen, in dem vielfältigen und hochkarätigen Ökosystem von Start-ups, Zukunftsagenturen und Innovation-Facilitators der Region Stuttgart, einen lebendigen Ort für vertrauensvolles miteinander, für Kreativität, Austausch und Innovation zu gestalten – mit Partnern weit über die oben genannten Branchenschwerpunkte hinaus. Wir freuen uns, dass wir mit der neuerlichen Förderung die Arbeit in den Bereichen SPACES, SERVICES und EVENTS fortsetzen können.“

Die drei Hubs gehören der Digital Hub Initiative (de:hub) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz an. Dieses digitale Ökosystem hat als Ziel, Innovation und Wissenstransfer sowie Technologiekooperationen zu fördern und die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft zu beschleunigen. Die Digital Hubs bringen Start-ups mit KMU, Großunternehmen, Investoren und der Wissenschaft zusammen. Die Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz umfasst insgesamt zwölf Hubs.

Die de:hubs unterstützen sowohl Start-ups und junge als auch bereits etablierte Unternehmen. Durch Kooperationen, Innovationsworkshops und maßgeschneiderte Programme helfen sie den Akteuren in den unterschiedlichen Branchen und Themengebieten dabei, durch Digitalisierung neue Möglichkeiten zu schaffen, um die Herausforderungen der Märkte zu meistern.

Die drei baden-württembergischen de:hubs wurden bereits in einer ersten Förderphase von 2019 bzw. 2020 bis 2022 bzw. 2023 vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert. Sie sind zudem Teil des Digital Hub-Netzwerks Baden-Württemberg, zu dem neben den drei de:hubs die zwölf regionalen Digital Hubs sowie zwei European Digital Innovation Hubs (EDIHs) gehören, die ebenfalls vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert werden. Sie kooperieren miteinander, um übergreifend Innovationen in den jeweiligen Themen- und Fokusgebieten voranzubringen und Synergien zu nutzen.

Wie KI in regionalen Unternehmen zum Einsatz kommt

DIZ | 24.01.2024

Autor: MARVIN NAGEL / SüdKURIER 24.01.2024

Täuschend echte Bilder erstellen, Doktorarbeiten schreiben: Es scheint, als gäbe es nichts, was KI nicht kann. Aber wie genau nutzen Unternehmen sie – und bedrohen sie dort Jobs?

Manche sehen die Künstliche Intelligenz (KI) als Segen, der unser Leben erleichtert. Andere befürchten, sie sei die nächste Atombombe. Sicher ist, dass ihr Einfluss auf unser aller Leben in den nächsten Jahren noch steigen wird – gerade im Arbeitsalltag. Wir haben uns bei verschiedenen Unternehmen umgehört, wie genau sie dort eingesetzt wird.

Marquardt nutzt KI für das Auto der Zukunft

Das Unternehmen Marquardt aus Rietheim-Weilheim bei Tuttlingen stellt mechatronische Schalt- und Bediensysteme her. „Wir setzen die KI besonders im Innovationsbereich ein“, erklärt Unternehmenssprecher Ulrich Schumacher.

So nutze Marquardt die KI für neue Entwicklungen – wie im Auto der Zukunft: Die KI erkenne etwa Gesten, mit denen der Fahrzeugbesitzer Tür oder Kofferraum öffnen oder schließen kann. Generell werde die KI häufig dazu eingesetzt, um den Komfort und die Sicherheit beim Autofahren zu verbessern.

Mechatroniker des Automobilzulieferers Marquardt haben ein System entwickelt, das Kinder vor Überhitzung im Auto schützen soll. Die KI soll Vitaldaten der Insassen und das ungefähre Alter erkennen und im Notfall Rettungskräfte alarmieren können. | Bild: Marquardt

Um die KI aber überhaupt so zu trainieren, dass sie Gesten erkennen und unterscheiden kann, „dazu braucht es auch menschliche Intelligenz“, so Schumacher. Die Gefahr, dass durch die KI Arbeitsplätze wegfallen, sei hier also absolut nicht gegeben.

 

KI unterstützt bei EnBW Mitarbeiter in ihrer Entscheidungsfindung

Das Zusammenspiel von Mensch und KI spielt auch bei EnBW eine zentrale Rolle. Rainer Hoffmann ist Chief Data Officer und Konzernexperte für Daten und Analytik bei Baden-Württembergs größtem Energieversorger. Er benutzt dafür den Fachbegriff „decision support system“. Frei übersetzt bezeichnet das die Hilfe der KI bei der menschlichen Entscheidungsfindung.

Seit sieben Jahren werde KI bei EnBW eingesetzt, „quer durch alle Einheiten“, so Hoffmann. So helfe die KI beim Verlegen vom Leitungen, im Offshore-Bereich oder bei der Vorhersage der Photovoltaikeinspeisung. Das hört sich kompliziert an, folgt aber – grob gesagt – immer einem ähnlichen Muster. Die KI analysiert Daten und liefert dem Mitarbeiter Prognosen, worauf dieser seine Entscheidung stützen kann.

Als besonders wichtig sieht Rainer Hoffman die Rolle der bei der Energiewende, „die lässt sich letztlich nur mit dem Einsatz von KI bewerkstelligen. Wenn zum Beispiel auf dem Dach des Hauses Solarzellen sind und unten in der Garage das Elektroauto steht, wird es zukünftig besonders wichtig sein, die Einspeisung, sowie den Verbrauch des Haushalts möglichst gut vorherzusagen.“

Generative KIMit generativer KI werden die KI-Formen bezeichnet, die neue Inhalte produzieren auf der Basis eines Datensatzes. Der wohl prominenteste Vertreter von generativer KI ist ChatGPT. Im Gegensatz zur traditionellen KI ist die generative KI lernfähig. Die traditionelle KI führt bestimmte Aufgaben nach vorgegebenen Regeln oder Algorithmen aus ohne sich dabei zu verbessern.

EnBW nutzt ebenfalls die generative KI. Sie könne im Personalwesen oder im Rechtsbereich unterstützen, erklärt Hoffmann – und die Mitarbeiter so massiv entlasten. So sei eine KI schon längst dazu in der Lage, eine Stellenbeschreibung zu verfassen. Welche Punkte besonders wichtig sind in der Stellenbeschreibung und wer den Job bekommt, das entscheide aber immer noch der Mensch.

Die generative KI setzt auch der Autozulieferer ZF sein. Chat.ZF heißt sie dort – und ist damit sozusagen das firmeninterne Gegenstück zu ChatGPT. Sie soll Beschäftigte unterstützen und ihnen lästige Aufgaben abnehmen. Gerade im Controlling „sind 80 Prozent aller Tätigkeiten langweilig“, so René Deist, Digital-Chef bei ZF.

Durch das Abgeben von Tätigkeiten wie Tabellen aktualisieren und Datensätzen auswerten an die KI, habe ein Controller wieder viel mehr Kapazitäten für seine eigentliche Aufgabe, nämlich zu steuern. Die KI sei in einer so komplexen Arbeitswelt wie heute einfach unersetzlich – zur Unterstützung, nicht zum Ersetzen des Menschen.

 

KI auch Teil der Verteidigung Europas

Selbst bei Entscheidungen, bei denen Menschenleben auf dem Spiel stehen, wird die KI eingesetzt. Beim Airbus-Werk in Immenstaad am Bodensee wird federführend die Combat-Cloud im Rahmen des Future Combat Air System (FCAS) entwickelt. Das FCAS bezeichnet Airbus als „eines der wichtigsten europäischen Verteidigungsprogramme der kommenden Jahrzehnte“.

Konkret heißt das: Mittels der Combat Cloud sollen alle Plattformen der europäischen Verteidigung (Flugzeuge, Schiffe, Landfahrzeuge) zusammengeschlossen werden, um auf der Basis der Daten und der Empfehlung der KI, Entscheidungen treffen zu können. Diese können weitreichende Folgen haben – denn die Entscheidungsträger könnten Kampfjet-Piloten sein.

Deshalb wurde dafür eine Kommission geschaffen, die Leitlinien für den KI-Einsatz entwickelt hat. Marc Paslowski, Leiter des Projekts Combat Cloud, stellt klar: „Unser europäisches Luftverteidigungssystem wird zu jeder Zeit und unter allen Umständen unter der vollen Kontrolle eines verantwortlichen menschlichen Anwenders stehen.“

 

KI-Einsatz für Unternehmen unvermeidbar

Dass die Kontrolle beim Menschen bleibt, kann auch Gennadi Schermann bestätigen. Er ist Geschäftsführer beim DIZ (Digitales Innovationszentrum Baden-Württemberg). Das DIZ unterstützt Unternehmen sowie öffentliche Einrichtungen. „Wir versuchen herauszufinden, wo ein möglicher Ansatzpunkt für den Einsatz von KI ist“, berichtet Schermann. In vielen Unternehmen sei da noch Nachholbedarf vorhanden, etwa beim Automatisieren von Geschäftsprozessen.

Oftmals würden falsche Vorstellungen dazu führen, dass eher auf die Risiken und nicht auf die Vorteile geschaut werde. „KI kann immer nur unterstützen, gewisse kognitive Fähigkeiten des Menschen sind nicht zu ersetzen“, so Schermann. Deshalb werde sich das Profil für viele Berufe in Zukunft verändern. Dabei gehe es aber darum mit KI zusammenzuarbeiten, nicht den Menschen zu ersetzen.

Es sei ein europäisches Phänomen, dass die KI kritisch beäugt wird. Aber eigentlich könne sich kein Unternehmen mehr leisten, sich nicht mit KI zu beschäftigen und die Vorteile für sich zu nutzen, schlussfolgert Schermann. „Natürlich ist es möglich, dass in Zukunft manche Stellen aufgrund des KI-Einsatzes nicht mehr benötigt werden. Aber ohne KI verschwindet das gesamte Unternehmen.“

 

Originial Artikel unter https://suedkurier.de/ueberregional/wirtschaft/einsatz-von-kuenstlicher-intelligenz-in-unternehmen;art416,11870735

Bildquelle:stock.adobe.com Murrstock #420807009