Am Abend des 13. Januar 2021 lud das CyberForum in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zum dritten SDaC Roundtable ein. Mehr als 275 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten in dieser Online-Veranstaltung Antworten auf die Frage, was es mit Lean Construction und KI für die Bauwirtschaft auf sich hat und ob es ein Widerspruch oder doch eher Synergie ist.
Referent war Prof. Dr. Shervin Haghsheno, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Technologie und Management im Baubetrieb und Leiter des Fachgebiets Baubetrieb und Bauprozessmanagement am KIT, Vorsitzender des Vorstands beim German Lean Construction Institute e.V. und wissenschaftlicher Leiter des Forschungsprojekts SDaC – Smart Design and Construction.
Unter der Moderation von M. Sc. Svenja Oprach, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am KIT, hat Referent Prof. Dr. Haghsheno den Begriff Lean Construction als Adaption von Lean Management auf die Bauwirtschaft gespiegelt. In den letzten Jahren ist Lean Construction verstärkt in Bauprojekten sichtbar. Dabei geht es darum, den Fokus stärker auf den Kunden auszurichten und durch kollaborative Ansätze die Prozesse in der Planung und Ausführung stetig zu verbessern. KI-Anwendungen sind per Definition „LEAN“ (im Sinne kontinuierlich lernender Systeme), aber sie sind es nicht, wenn sie nicht humanzentriert (kundenorientiert) gestaltet sind.
Die Treiber von KI in der Bauwirtschaft
Primär werden das die großen Konzerne sein, da diese eine große Datenmenge aufweisen können. Allerdings darf nicht der Mittelstand außer Acht gelassen werden. Im Jahr 2019 waren insgesamt 32,3 Mio. erwerbstätige Personen in mittelständischen Unternehmen beschäftigt. Damit liegt der Anteil, den KMU an allen Erwerbstätigen auf sich vereinen, bei 71,3 %. Noch nie hatten so viele Menschen ihren Arbeitsplatz im Mittelstand wie in den letzten Jahren (Quelle: www.kfw.de). Eine Methode um den Mittelstand als möglichen Treiber einzubringen, wäre das sogenannte Meta-Lernen. Hierbei können KMUs auch kleine Datensätze anonym einbringen und daraufhin alle von der großen Datenmenge profitieren.
Auch SDaC will mithilfe einer neuen KI-Plattform die Weichen für ein digitales und vernetztes Datenmanagement in der Bauwirtschaft stellen. Die Bündelung der Daten unterstützt vor allem klein- und mittelständische Unternehmen im Rahmen der Digitalisierung. Data Governance und Datensicherheit stehen im Mittelpunkt der Plattformkonzeption.
Sensibilisierung des Mittelstands
Um mittelständische Bauunternehmen auf eine Disruption vorzubereiten, sei es zunächst einmal nötig diese zu sensibilisieren. Denn meist bringen disruptive Technologien derart umwälzende Neuerungen mit sich, dass gewohnte Techniken keine Chance mehr am Markt haben. Dabei steht nicht nur die Technologie im Vordergrund, sondern eine neue Art, wie Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen erbringen und vermarkten. Ist ein kleines oder mittleres Unternehmen an Künstlicher Intelligenz interessiert, weiß aber nicht wo es bestmöglich mit der Sensibilisierung für die Thematik anfangen soll, hat M.Sc. Johannes Jakubik, wissenschaftlicher Mitarbeiter am KIT, folgenden Rat: "Ein guter Tipp ist, sich an innovativen Startups zu orientieren. Dies hilft auch bei der Vorbereitung auf Disruption. Erkennen was die Potentiale und Limitierungen von KI sind. Kurz gesagt: Schauen was Startups machen, in Kontakt treten, Ideen abgleichen. Dabei aber auch andere Bereiche und Branchen beobachten und Ausschau nach Ideen zu Künstlicher Intelligenz halten."
Hinter SDaC steht ein Konsortium aus mehr als 40 Projektpartnern, die aus Wissenschaft und Praxis kommen. Ziel ist es, eine Plattform sowie konkrete Anwendungen mit Methoden der Künstlichen Intelligenz zu entwickeln, die einen Beitrag zur digitalen Transformation der Bauwirtschaft leisten werden.
Das CyberForum e.V. ist in diesem Projekt Konsortialpartner. Als größtes regional aktives Hightech.Unternehmer.Netzwerk. Europas bringt es seine Expertise zur Entwicklung von Netzwerken und Ökosystemen ein.
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